Schimmelpilzsanierung

  • Ermittlung bedarfsgerechter Sanierungsverfahren
  • Abdecken feuchter Stellen bzw. Abdichtung von Leckagen
  • Entfernung des sichtbaren Befalls unter Vermeidung, dass giftige Schimmelsporen in die Luft gelangen
  • Desinfektion aller betroffenen Materialien und Gegenstände
  • Entfernung von kontaminierten Trägermaterialien wie Tapeten, Holz, Verputz
  • Entfeuchtung der betroffenen Stellen
  • Vollständige Luftreinigung
  • Rekonstruktion aller entfernten Bestandteile
  • Schleusen

Die Schimmelpilzsanierung wird oft in Verbindung mit Brand- oder Wasserschäden notwendig, kann aber auch für sich stehen. Bei dem Verdacht auf Schimmel ist dann zunächst zu klären, um welche Art von Schimmelpilzen es sich überhaupt handelt. Erst danach kann eine effektive Sanierung beginnen. Aber Schimmel ist nicht gleich Schimmel!

Was ist eigentlich Schimmel?

Das Wachstum von Mikroorganismen an Hausrat, an oder in Wänden und anderen Bauteilen wird üblicherweise Schimmel genannt. Schimmelbefall wird vor allem durch Schimmelpilze und Bakterien hervorgerufen. Daneben kommen bei Schimmelbefall auch einzellige Pilze (Hefen) und Protozoen (insbesondere Amöben) vor. Schimmelpilze sind jedoch ein natürlicher Teil unserer belebten Umwelt und daher auch in Innenräumen vorhanden. Problematisch wird erst eine erhöhte Konzentration von Schimmelpilzen durch Schimmelwachstum im Innenraum, z.B. infolge von ungewolltem Wassereintritt.

Vom Schimmel zu unterscheiden ist die Kontamination. Mit Schimmel befallene Materialien sind Baumaterialien oder Inventar, die mit Schimmelpilzen, Bakterien oder anderen Mikroorganismen besiedelt sind – unabhängig davon, ob die Organismen vital/aktiv darin wachsen oder gewachsen und bereits abgestorben sind. Eine Kontamination ist im Gegensatz dazu eine über die allgemeine Hintergrundbelastung hinausgehende Verunreinigung von Oberflächen oder Materialien durch Mikroorganismen oder biogene Partikel und Stoffe, die durch direkten Kontakt mit befallenen Materialien oder über den Luftweg erfolgt.

Wie entsteht Schimmel?

Wichtigste Voraussetzung für die Entstehung und Vermehrung von Schimmel ist eine ausreichend hohe Feuchte, z.B. bedingt durch einen Wasserschaden. Schimmelpilze und Bakterien können bei ausreichender Feuchte in den meisten organischen Materialien bzw. auf Materialien mit organischen Verschmutzungen wachsen. Mit zunehmendem Feuchtegehalt des Materials steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Schimmelpilzwachstum auftritt. Bei 80 % relativer Feuchte an der Oberfläche sind bei ausreichend hoher Oberflächentemperatur (deutlich im Plusgradbereich) die Wachstumsbedingungen für viele innenraumrelevante Schimmelpilzarten erreicht. Bei höherer Oberflächenfeuchte von über 80 % können nahezu alle Schimmelpilzarten sowie Bakterien wachsen. Im stehenden Wasser (100 % Feuchte) wachsen in der Regel keine Schimmelpilze, sondern Bakterien. Weiterhin spielen Temperatur, pH-Wert und für den Schimmel verfügbare Nährstoffe eine Rolle. In der Regel sind diese Voraussetzungen in Innenräumen gegeben, da Schimmelpilze in einem breiten Temperatur- und pH-Bereich wachsen können. Zudem sind auf Oberflächen in Innenräumen ausreichend Nährstoffe vorhanden.

Wie ist Schimmel zu erkennen?

Schimmelpilze werden mit dem bloßen Auge als Schimmelflecken erst dann erkannt, wenn sich Sporenträger mit gefärbten Sporen in einer gewissen Dichte an einer einsehbaren Oberfläche entwickelt haben. Dies erzeugt die bekannten meist dunklen Flecken. Daneben tritt der Schimmelbefall häufig an verdeckten Stellen oder unter der Materialoberfläche auf und ist dort nicht erkennbar. Sichtbarer und nicht sichtbarer Schimmelbefall kann, muss aber nicht gemeinsam auftreten. Sichtbare Flecken führen meist zu größerer Besorgnis, selbst wenn es sich nur um kleine Flächen handelt. Verdeckter Befall enthält jedoch häufig sehr viel mehr mikrobielle Biomasse und muss daher bei der Schadensbeurteilung miteinbezogen werden. Ferner treten in muffig riechenden Materialien häufig Bakterien in hohen Konzentrationen auf.

Wie gesundheitsschädlich ist Schimmelbefall?

Feuchte und Schimmelbefall in Innenräumen sind mit einem erhöhten Risiko für Atemwegserkrankungen sowie für eine Entwicklung und Verschlimmerung von Asthmasymptomen bei den Raumnutzern verbunden. Schimmelpilze können sensibilisierend wirken und in der Folge allergische Reaktionen auslösen.

Woher kommt der Schimmelbefall?

Grundsätzlich kann Schimmelbefall mehrere Ursachen haben, die einzeln oder zusammen auftreten können. Zu unterscheiden sind dabei:

  • baulichen Einflussgrößen wie unzureichende oder unsachgemäße Wärmedämmung, unsachgemäße energetische Modernisierung, Wärmebrücken, schlechte Feuchtepufferung von Materialien, schadhafte wasserdurchlässige Stellen in der Gebäudehülle, sonstige Leckagen, Neubaufeuchte sowie aufsteigende Feuchte durch unzureichende Abdichtung gegenüber dem Erdreich
  • nutzungsbedingten Einflussgrößen wie unzureichendes oder unsachgemäßes Heizen und Lüften
  • besondere Einflussgrößen wie Wassereintritt durch Havarien oder Hochwasser

Was macht die BSG Projektierungs GmbH bei Schimmelbefall?

Bei einem Schimmelbefall sind wir schnellstmöglich vor Ort, um den Schaden zu begutachten und aufzunehmen. Hierbei stellen wir den ersten Kontakt zum Kunden her und informieren ausführlich über das weitere Vorgehen. Mit der offiziellen Auftragserteilung übernehmen wir die Sanierung des Schimmelbefalls und leiten die Erstmaßnahmen ein.

Bei der ersten Analyse vor Ort werden bauphysikalische Daten (z.B. Temperatur, Feuchte) und allgemeine Angaben über die betroffenen Räume erhoben. Zudem wird auch eine optische sowie sensorische Beurteilung der betroffenen Räume sowie der Materialien und Gegenstände in den Räumen durchgeführt. Ziel dieses Schrittes ist die Abklärung, ob ein Schimmelbefall vorliegt und ggf. welches Ausmaß er annimmt. Aus diesen Informationen ergibt sich, ob und ggf. welche zusätzlichen weiterführenden Untersuchungen zur Abklärung erforderlich sind. Bei sichtbarem Schimmelbefall mit geklärter Ursache sind in der Regel keine weiterführenden Messungen erforderlich, stattdessen wird der betroffene Bereich schnellstmöglich saniert.

Wie funktioniert die Sanierung?

Eine Schimmelpilzsanierung beginnt immer mit der Klärung der Ursachen für die Entstehung des Schimmelbefalls. Im Folgenden ist der typische Ablauf einer Schimmelpilzsanierung kurz zusammengefasst. Die einzelnen Schritte können sich in der Praxis allerdings überlagern und sind immer individuell an den jeweiligen Einzelfall anzupassen.

  • Erstmaßnahmen
    • Betroffene ausführlich informieren
    • Nutzung aussetzen und schimmelbefallene Räume abschotten, Fugen an Türen mit Klebeband abkleben (Kennzeichnen der Räume mit „Zutritt verboten“)
    • Verschleppen mikrobieller Partikel und Stäube vermeiden und daher befallene Gegenstände vor Ort belassen oder verpackt entsorgen
    • Befall abschotten durch (vorübergehende) dichte Abdeckung mit Folie; Kondensat unter der Abschottung vermeiden
    • Befall binden (Überstreichen mit Farben/Lacken als Übergangsmaßnahme)
    • verunreinigte, nicht mikrobiell befallene Gegenstände, die aus den Räumen geholt werden, reinigen
    • Luftreiniger betreiben oder Lüftungsmaßnahmen durchführen
  • Ermittlung der Ursache/n und des Schadensausmaßes des Schimmelbefalls
    • Fachgerechte Ortsbegehung, um zweifelsfreie Kenntnis der Befallsursache und des gesamten Schadensausmaßes erlangen
    • Prüfung in welche Gebäudebereiche Feuchte eingedrungen ist und ob bereits Schimmelwachstum eingesetzt hat
    • Inspizierung besonders feuchteempfindlicher Bauteile (z.B. Holzverkleidungen, Gipskartonplatten etc.) und nicht direkt einsehbarer Hohlräume und Schichten (z.B. Estrich-Dämmschichten, Schächte, etc.)
  • Durchführung der Schimmelsanierung
    • Vollständige Beseitigung der Ursache/n des Befalls
    • Sanierungsbereich von nicht betroffenen Gebäudeteilen abschotten und durch technische Be- und Entlüftung ggf. in Unterdruck halten
    • Entfernung der mit Schimmel befallenen Materialien
    • Ggf. Trocknung feuchter Bausubstanz (LINK zu Trocknung)
    • Reinigung des Objektes nach Rückbau zur Beseitigung kontaminierter Stäube (auch Feinreinigung genannt)
  • Wiederaufbau und Erfolgskontrolle
    • Durch den Befall oder durch die Sanierungsmaßnahmen beschädigte Oberflächen oder Bauteile werden anschließend wieder hergestellt
    • Kontrolle und ggf. Reinigung der in den Raum einzubringenden Gegenstände
    • Nach Abschluss aller Arbeiten und Einbringen aller (Einrichtungs-) Gegenstände kann nach einer Wartezeit von einigen Tagen eine Luftmessung auf kultivierbare Schimmelpilze nach DIN ISO 16000-16 bis -18 bzw. DIN EN ISO 16000-19 oder auf Gesamtsporenzahl nach DIN ISO 16000-20 erfolgen

Quelle: Verändert nach Umweltbundesamt (Hg.) 2017: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. Abrufbar unter:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/uba_schimmelleitfaden_final_bf.pdf